Neulich höre ich bei einem höchst amüsanten Vortrag über diverse Gemütszustände folgende These: Wütende Menschen sind in Wirklichkeit Optimisten. Der Redner erkärt dann augenzwinkernd, dass all jene, die zum Beispiel auf der Suche nach ihren verlegten Hausschlüsseln regelmäßig cholerisch werden oder psychotische Anfälle bekommen, wenn sie im Verkehrschaos stecken, in Wirklichkeit an eine Welt glauben, die frei von solchen Missständen ist und nur aufgrund der maßlosen Enttäuschung über ihren Irrtum, emotional entgleisen. Dies wiederum lässt oben erwähnten Rückschluss zu. Die Wut ist ja nach wie vor negativ besetzt in unserer Gesellschaft, umso mehr gefällt mir diese Interpretation. Nicht zuletzt, weil ich selbst bisweilen zum sogenannten Wutbürger😡 mutiere, weniger wegen Kleinigkeiten wie verloren gegangener Gegenstände oder rücksichtsloser Autofahrer. Solcherlei Banalitäten lassen meine Wut schon lange nicht mehr aus dem Keller. Dafür aber andere, weitaus gewichtigere Themen, wie zum Beispiel die jüngsten Ereignisse in unserem Land. Neuerdings wird ja viel geredet, trotzdem erscheint es mir in dieser leidigen Causa zu wenig zu sein, je nachdem, wie man das sehen möchte. Es stellt sich eigentlich nur noch die Frage, worüber man eigentlich so beharrlich NICHT sprechen will.😤 ...UND DIE SCHAFE SCHWEIGEN.😷 Zurück zu der Idee, der Wut ein sympathisches Credo zu verleihen. Ich kann dem tatsächlich viel abgewinnen. Gerade die Wut sollten wir nicht als unangemessenen Ausdruck emotionaler Unreife ächten, oder schlimmer noch, als Beweis einer nicht korrekten Geisteshaltung. Schließt man doch zu schnell und auch zu gerne auf die Instabilität des in Wut Geratenen. Sollten wir nicht eher der Wut eine gebührende Stellung einräumen? Sie im Gegenteil akzeptieren als Ausdruck emotionaler Stärke, da der Wütende ja zumindest noch fähig ist, seinen Unmut zu entladen, anstatt in blinder Gehorsam und katatonischer Gleichgültigkeit der jeweiligen Drangsal nachzugeben? So gesehen schließe ich mich dem zitierten Vortragenden an, der aus wütenden Asozialen großzügig optimistische Idealisten macht. Ich möchte auch an eine Welt glauben können, in der es keine Missstände gibt. Ein schöner Gedanke, der mich sogleich beruhigt und den eigenen Zorn, der mir konstant das Blut in den Adern aufkocht, auf Normaltemperatur herunterfährt. Zumindest für ein paar Momente. Dass unsere Welt ganz anders aussieht und noch nie ein Ort des friedlichen Miteinanders war (man blicke zurück auf eine lange Historie der Gewalt und des Irrsinns, der uns Menschen vorbehalten ist) und wir schon gar nicht eine Solidargemeinschaft bilden (ich liebe es, wie diese unselige Wortschöpfung neuerdings beschworen und ad absurdum geführt wird), das wird mir spätestens dann wieder klar, wenn ich die aktuellen Entwicklungen verfolge. Da helfen nur ein Tässchen Tee mit dem Meister🥋 und zur nächtlichen Stunde ein Blick in den klaren, unschuldigen Himmel.🦅 Anlässlich des bereits abklingenden Vollmondes, der diesmal den etwas mysteriösen Namen „Wolfsmond“ trug - und da in mir eine waschechte Wolfsfrau steckt - werde ich heute wohl noch mit dem Dackel ein Lied anstimmen und eine bessere Welt imaginieren. Alles Liebe Eure Consigliera,
auch bekannt als „Wache Zunge“😛🧡🐺 |
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