Gerade in Zeiten des Aufruhrs verlangt der menschliche Geist nach einem Anker, der ihm den nötigen Halt gibt, um in der allgemeinen Verirrung nicht hinfort gespült zu werden. Eine erstaunliche Anekdote, die mir jüngst zugetragen wurde, könnte uns jetzt aufrichten, wenn nicht sogar die Richtung weisen. Es war in den 1970er Jahren, als die Sex Pistols die famose Idee hatten, das britische Königshaus und explizit die Queen herself, in einem Song zu verewigen. Was sie zu sagen hatten, war wohl weniger schmeichelhaft (leider kenne ich das Lied nicht), hatte aber zur Folge, dass die Band von Kritikern gelyncht wurde, vom Volk beschimpft und die Barden infolge die meistgehassten Bürger waren. Zumindest eine zeitlang, und für eine große Mehrheit der königstreuen - und loyalen Briten. Den Sex Pistols war das egal. Im Gegenteil, sie trieben die Provokation an die Spitze, schipperten am Tag des Thronjubiläums mit einem Boot die Themse entlang und spielten den Song aus den dafür eigens angebrachten Lautsprechern, gleich für die ganze Nation. Der Skandal war perfekt, die Exekutive auf den Plan gerufen, das Boot wurde verfolgt, die Besatzung verhaftet. Danach ließen das Parlament und die Medien nichts unversucht. Sie verboten den Verkauf des Songs in öffentlichen Läden, verbannten ihn aus dem Radio und schlussendlich wurde er am 31. Mai 1977 endgültig und vollständig verboten. Der Erfolg der Band war nun nicht mehr zu bremsen, wie du dir denken kannst. In wenigen Wochen wurden 150000 Singles verkauft, was in jener Zeit beachtlich war und die Sex Pistols wurden nicht nur berühmt, sie wurden zu Ikonen ihrer Generation und ich denke, auch für Nachfolgegenerationen. Fuck the system⛔ Die Geschichte erscheint mir aus zweierlei Gründen gerade passend. Sie ist erheiternd. Und Heiterkeit ist das beste Gegengift für die giftige Galle, die uns zur Zeit ins Gesicht gespuckt wird. Und sie ist geradezu metaphorisch für eine grundsätzliche Haltung. Nicht zwingend die, das Establishment anzugreifen. Auf jeden Fall aber jene, sich nichts zu scheißen, wie der Wiener sagen würde. Sich also etwas zu trauen, ohne die Konsequenzen zu fürchten😜 Nachdem ich selbst eine vorübergehende Schockstarre gerade zu überwinden scheine, möchte ich zurückkehren zu stoischer Gelassenheit, aber auch zu dem Kampfgeist und der Unerschrockenheit, die mir ansonsten zu eigen sind. Ich glaube übrigens fest daran, dass wir dem ganzen Irrsinn nur eines entgegensetzen müssen: Unsere Persönlichkeit!
Wie, wirst du jetzt sicher fragen? Ganz einfach. Wir sind, was wir denken. Und wir denken, was wir meinen, zu sein. Wer wir wirklich sind, das ist nie so ganz sicher, wie ich gerade an mir selbst erfahren musste. Denn es gibt ja viele Facetten unserer Persönlichkeit. Welche gerade Oberhand hat, wird wohl von Situationen bedingt, in denen wir uns befinden. Aber gibt es diesen einen Kern? Und welcher ist das? Und wo befindet er sich? Und wann zeigt er sich in seiner ganzen Dimension? Das sind alles Fragen, die es zu beantworten gilt. Wann, wenn nicht jetzt? Free your mind💯 Darum lade ich dich ein, zu denken. Lass uns einfach nur denken. Es kann nicht schaden, oder? Und, by the way, es schützt vor der kollektiven Verdummung - die Pandemie mit den meisten Opfern, die incognito, dafür aber umso dreister auf diesem Planeten wütet. In diesem Sinne wünsche ich dir einen glorreichen Start in das Jahr 2022, welches meiner Eischätzung nach, nur besser werden kann.
Es könnte aber auch so kommen, wie einst Woody Allen schon bemerkte: „Wenn du glaubst, es kann nicht schlimmer werden, dann fängt die Scheiße erst richtig an." Lassen wir uns überraschen😂😝🤟 |
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