Letzten Sommer, als ich noch jungfräuliche Internet-Userin war und meine Zeit lieber im Wald oder im Lotussitz verbracht habe, kam mir zu Ohren, dass die Freundin einer Freundin nach Ibiza geflogen ist, um sich einerseits eine gute Zeit zu gönnen und andererseits ein Social-Media-Detox zu verpassen. What the fuck, dachte ich mir, was soll das nun schon wieder heißen?🕳 Einige Monde später weiß ich es. Wie ich Euch bereits erzählt habe, ist mir der ganze Internetzirkus relativ neu und wer hätte gedacht, dass ich nach kürzester Zeit süchtig nach dem Kram werden könnte? Also ich nicht. Nachdem ich unlängst so etwas wie einen Informations-Overkill erlebt habe und mir plötzlich klar wurde, dass ich alle Merkmale einer Süchtigen aufweise - gieriger Griff zum Handy - schon Millisekunden nach dem Aufwachen, kein Einschlafen mehr möglich, ohne alle Plattformen abgegrast zu haben - aus Angst, ich könnte irgendetwas verpasst haben, und - jetzt kommts - bereits bei kurzen Abstinenzen ein Unruhegefühl, einhergehend mit kaltem Schweiß und Schnappatmung. Wenn das mal keine treffsichere Diagnose ergibt, dann würde ich mich schon sehr wundern.🚑 Wie konnte es so weit kommen? Die Frage ist berechtigt, eine Antwort will ich hier mal versuchen. Ich kann mir das nur so erklären, dass - ungeachtet der aktuellen Ereignisse, die einen beinahe dazu zwingen (klingt nach Ausrede, ich weiß) - diese Ära der Informationen dich in ihren höllischen Bann zieht, wenn du erst mal Blut geleckt hast. Es ist ähnlich wie mit Drogen, zu denen bekanntlich auch Alkohol gehört. Das erste Glas Wein macht dich auch nicht gleich zum Alkoholiker, der morgens um 7 sein Viertel braucht, dass er überhaupt mal auf die Beine kommt. Zuerst ist es ja Genuss und es ist neu und auch ein bisschen aufregend. Da hockst du also in der Runde mit deinen Kumpels/Freundinnen und denkst dir, ein paar Gläser schaden nicht. Später saufst du vielleicht einen Doppler Wein aus und denkst dir nur - Wo zur Hölle ist der Vodka? Der Mensch will sich eben immer steigern und die Gruppendynamik tut ihr Übriges. Man kennt das ja.👨👩👦👦 Mit Youtube, Insta, Facebook und dem ganzen Stoff bin ich zwar alleine hier aber umso gefährdeter, wie es scheint, denn aus der reinsten und unschuldigsten Neugier auf das Weltgeschehen, wurde wie gesagt eine Obsession auf Beiträge jeglicher Art. Artikel - wissenschaftliche wie banale - alles querbeet. Astrologen und Schamanen hatte ich ebenso auf dem Radar wie Politiker, Selfmade-Milliardäre, Businessleute und Scharlatane. Nebenbei noch die gequirlte Scheiße der Mainstream-Medien - Corona-Wahnsinn ohne Ende.😤 Aber auch schöne Sachen wie lustige Hundefilme oder Elvis imitierende Kakadus, Kung-Fu-Fighter, Shaolin Mönche und himmlische Videos von Eiskunstlauf-Paaren.🙈 Ich kann mir vorstellen, dass es vielen da draußen genauso geht. Es dreht sich ja alles um Information heutzutage, aber auch um Vernetzung - also Networking, wie es so schön heißt. Und wenn du keine Freunde hast, so hast du wenigstens Follower oder du hast beides, ist ja auch egal, aber du hängst in diesem Netz fest. Das ist der Punkt. Und auf meiner täglichen Waldrunde mit dem Dackel wurde mir bewusst, dass das Leben trotzdem hier ist und nicht dort. Und dass diese Ausflüge in einen virtuellen Kosmos zwar spannend und unterhaltsam sein können aber doch nicht so echt sind wie meine Zeit mit mir und meinen eigenen Gedanken. Denn eines ist mir aufgefallen: Je mehr Input, desto weniger eigenes Gedankengut. Es ist, als würde ein stetig lauer Strom der Berieselung die Gedanken blockieren. Das Kreative, das Schöpferische, das wird dann weniger (bei mir auf jeden Fall). Ich kann natürlich falsch liegen, wenn ich daraus ableite, dass ich auch in den Auswirkungen dieser Sucht kein Einzelfall sein könnte. Ich wollte es sicherheitshalber aber mal erwähnen. Vielleicht ermutigt es ja die/den eine/n oder andere/n sich auch eine Pause zu gönnen. Mein Detox schaut jetzt übrigens so aus - Nachahmung erlaubt!😇 …UND MEIN ZEN WIEDER FAND Kein Handy mehr - nur das Mindestmaß, um nicht als vermisst gemeldet zu werden. Keine Nachrichten mehr - nur das Mindestmaß, um z.B nicht von einem extraterrestrischen Angriff überrascht zu werden.😂 Dafür ausgedehnte Waldläufe, etwas Yoga und Qi Gong für Body, Mind&Soul. Ganz viel Denken. Und Schreiben. Und beides mit Muße und Hochgenuss. Und wenn die Zeit reif ist, kommt wieder das gute alte Buch ins Spiel.😉 Was dabei rauskommt, werde ich Euch demnächst berichten. Alles Liebe💗Eure Consigliera😘aka Konfuziliera aka SunTsuMiau🥋 |
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